Chased by my father

My name is Pascal, I’m from Guinea, Africa. I learned a profession, automotive engineering, I can repair cars. I had a problem with my family because my mother was Catholic and my father is Muslim. My mother died, I lived with my father and my father had two other wives after her. The second wife had a son who died. I was supposed to marry the wife of her son, but I didn’t want to marry her because of religious reasons and because his wife was a minor.

I had to leave the apartment afterwards. I then travelled to a small village where my mother’s sister lived – that’s where I lived with her. Afterwards I went back home, but my father didn’t want to see me.

My sister has a daughter, Fatima. She wanted to help me and convinced the pastor to talk to my father. But that didn’t work. My father remained with his opinion.

I still stayed at home against my father’s will. I was supposed to pray there with all the Muslims, but because I am a Christian, I didn’t want that. My father hit me and locked me up in my room. Fatima then told me to leave the house because otherwise my father would kill me.

My sister lived in another region of Guinea. She invited me to her husband (Muslim) and herself. But even there I should pray Muslim, but I didn’t want to. I was advised to leave the country completely because my father is an influential and well-known man there, because he works for the military.

From Guinea to Mali, from Mali to Moritami, from Moritami to Algeria, from Algeria to Morocco. I worked there for three months. A friend there helped me and told me how to get to Europe. I’ve been saving money. During this time Fatima called and told me that my father was looking for me.

With money from my friend and my money we went to the Caritas, where we were helped. We bought a lifejacket and found a captain who took me to a town in Africa (Melila). Someone said there was a refugee camp there. That’s where I went, got clothes, a shower, a room and food. I lived there for almost three months and learned Spanish and was allowed to work there, for example washing cars.

Afterwards I got a transfer to Malaga and went on to Alicante. Actually I wanted to go to Sweden, because it is my favorite country, but then I went to France via Valencia. I wanted to go to Sweden, but was checked by the police in Bochum. Because I was a minor, I was first sent to Wuppertal and then to Dortmund. There I got a transfer to Münster. After three months there I came to Cologne. I’ve been here for two years and three months now. I’m going to stay here in school and keep looking for apartments – maybe one day I’ll get the chance to go to Sweden. This is still my wish.

Storyteller’s name: Pascal
Interviewer’s name: Sebastian Abresch
Country of origin: Guinea
Sex: m
Age: 19

Mein Name ist Pascal, ich komme aus Guinea, Afrika. Ich habe einen Beruf gelernt, Fahrzeugtechnik, ich kann Autos reparieren. Ich habe mit meiner Familie ein Problem gehabt, weil meine Mutter katholisch war und mein Vater Muslim ist. Meine Mutter ist gestorben, ich habe bei meinem Vater gelebt und mein Vater hatte danach zwei weitere Frauen. Die zweite Frau hatte einen Sohn, der dann verstorben ist. Ich sollte danach die Frau seines Sohnes heiraten, aber ich wollte aus religiösen Gründen nicht und weil die Frau minderjährig war.

Ich musste danach die Wohnung verlassen. Ich bin dann in ein kleines Dorf gereist, wo die Schwester meiner Mutter lebte – dort habe ich mit ihr zusammen gelebt. Danach bin ich dann zurück nach Hause, aber mein Vater wollte mich nicht sehen.

Meine Schwester hat eine Tochter: Fatima. Sie wollte mir helfen und den Pastor überzeugen, mit meinem Vater zu reden. Aber das hat nichts gebracht. Mein Vater ist bei seiner Meinung geblieben.

Ich bin trotzdem zu Hause geblieben, gegen den Willen meines Vaters. Ich sollte mit allen Muslimen dort zusammen beten, aber weil ich Christ bin, wollte ich das nicht. Mein Vater hat mich daraufhin geschlagen und in meinem Zimmer eingesperrt. Fatima hat dann gesagt, dass ich das Haus verlassen soll, weil mein Vater mich sonst umbringt.

Meine Schwester wohnte in einer anderen Region in Guinea. Sie hat mich zu sich und ihrem Mann (Muslim) eingeladen. Aber auch dort sollte ich muslimisch mitbeten, was ich nicht wollte. Mir wurde daraufhin geraten, das Land komplett zu verlassen, da mein Vater ein einflussreicher und bekannter Mann dort ist, denn er arbeitet für das Militär.

Von Guinea nach Mali, von Mali nach Moritami, von Moritami nach Algerien, von Algerien nach Marokko. Dort habe ich drei Monate gearbeitet. Mir wurde dort von einem Freund geholfen, der mich darauf hinwies, wie ich nach Europa komme. Ich habe Geld gespart. In dieser Zeit rief Fatima an und sagte mir, dass mein Vater auf der Suche nach mir sei.

Mit Geld von meinem Freund und meinem Geld sind wir dann zur Caritas, dort wurde uns weitergeholfen. Wir haben mir eine Schwimmweste gekauft und haben einen Kapitän gefunden, der mich zu einer Stadt in Afrika (Melila) gefahren hat. Jemand meinte dort, es gebe dort ein Flüchtlingscamp. Dort bin ich hin, habe Klamotten, eine Dusche, ein Zimmer und Essen bekommen. Dort habe ich fast drei Monate gelebt und habe Spanisch gelernt und durfte dort auch arbeiten, habe z.B. Autos gewaschen.

Danach habe ich einen Transfer nach Malaga bekommen, bin danach weiter nach Alicante. Eigentlich wollte ich nach Schweden, denn es ist mein Lieblingsland, aber bin dann über Valencia nach Frankreich. Ich wollte nach Schweden fahren, wurde aber in Bochum von der Polizei kontrolliert. Weil ich minderjährig war, wurde ich erst mal nach Wuppertal geschickt, danach nach Dortmund. Dort habe ich einen Transfer nach Münster bekommen. Nach drei Monaten dort bin ich dann nach Köln gekommen. Hier bin ich jetzt seit zwei Jahren und drei Monaten. Ich bleibe hier erst mal in der Schule und suche weiter nach Wohnungen – vielleicht bekomme ich irgendwann einmal die Chance, nach Schweden zu gehen. Immer noch.

Name des Storytellers: Pascal
Name des Moderators: Sebastian Abresch
Herkunftsland des Storytellers: Guinea
Geschlecht des Storytellers: Männlich
Alter des Storytellers: 19

Dublin Core: Language: de Subject: refugees, asylum, Guinea, Germany, a million stories