From Colombia – A Million Stories http://refugeelives.eu Refugee lives Thu, 08 Oct 2020 09:49:50 +0000 en-US hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.9.16 http://refugeelives.eu/wp-content/uploads/2017/03/walking-128-100x100.png From Colombia – A Million Stories http://refugeelives.eu 32 32 My life in Cologne http://refugeelives.eu/2017/12/06/mein-leben-in-koln/ Wed, 06 Dec 2017 10:09:34 +0000 http://refugeelives.eu/?p=259 Continue reading "My life in Cologne"

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I am 25 years old and come from Colombia. Before I came to Germany, I travelled a lot. At the age of 11 I moved to Italy with my mother and then, at 17, to Spain, to my father in Barcelona. I wanted to start training as a kindergarten teacher there. However, I didn’t really like the way of training, so I moved back to Italy two years later to continue my studies there. It was fun for me, but I got into a fight with the teachers later because I didn’t think it was necessary to learn English.

My father then told me that he would go to Germany for work and I took the opportunity to join him.

That’s how I came to Germany two years ago. There were difficulties and I didn’t get a passport at first and so I couldn’t study or work. I liked Cologne very much, but before sitting around for a year and doing nothing, I went back to Italy. A year later it succeeded and now I live here in Cologne with my father at the Chlodwigplatz.

In the beginning I was very sceptical whether I would be able to find my way here. I could only say hello, yes and no. At that moment I remembered how important it would have been if I had continued to study English in Italy during my studies. But Cologne surprised me. With the cultural diversity here and the helpful people of Cologne, I have always got along very well so far. Even if I sometimes have to communicate with my hands and feet. The people of Cologne are really very open-minded. I was once in Hamburg for 4 months and was surprised how different it is there. It’s a lot colder and also the people are somehow more grim and more for themselves. In Cologne the climate is really very pleasant and I have got the feeling that the city offers me really many possibilities! But if you say it out loud, it won’t come true later, so I’d rather keep it to myself.

When people hear that I live at the Chlodwigplatz, they always look at me with admiration. I have now learned over time that we were really lucky to find an apartment there. The district is beautiful and very central.

I am now taking part in an integration course to get my General Certificate of Secondary Education. I was a little scared of it at first. Since I don’t understand the language, as I said before, I had concerns about being an outsider and not coming along. But I really enjoy the course a lot! People are totally open-minded and nice. And we meet every now and then. Unfortunately, I haven’t found a really good friend yet, but hopefully with time….

Besides, like my father, I work at Vapiano. This is fun for me and so we can afford some other things besides the rent.

My father has been married for ten years, but his wife lives in Spain. She has a good job there, and she won’t give it up. However, the labour market in Spain is currently so bad that my father saw no other option than to come to Germany. However, this doesn’t do his relationship any good… I think my father will sooner or later return to Spain. I for my part have decided to stay here in Cologne.

I’ve moved so many times and know the procedure to leave friends and family behind. Of course it’s hard, but I know how to handle it now.

When I graduate from secondary school, I want to do something with children. I would prefer to complete my training as a nursery school teacher here in Germany. That is my wish. What comes after that… let’s see. I was thinking about learning another language – something exotic this time. Arabic, for example. But first I have to learn German properly now, maybe I will visit France again later on. Many of my friends love Paris and this can be easily reached from Cologne.

My grandparents and my uncles, aunts and cousins (who are considered our siblings) still live in Colombia. I miss them too, of course. I was thinking about visiting them next year for Christmas. There is still a little more to come, but I am looking forward to that too.

But now I’m in Cologne and I’m already looking forward to the Christmas season.

I am happy to have chosen this path and am looking forward to where it will lead me!

Storyteller’s name: MFCD
Interviewer’s name: Sabina Blasco Kepura
Country of origin: Colombia
Sex: f
Age: 25

 

Deutsch:

Ich bin 25 Jahre alt und komme aus Kolumbien. Bevor ich nach Deutschland kam, bin ich schon viel herumgereist. Mit 11 bin ich mit meiner Mutter nach Italien gezogen und dann mit 17 nach Spanien, zu meinen Vater nach Barcelona.

Ich wollte dort eine Ausbildung als Erzieherin beginnen. Die Art der Ausbildung hat mir allerdings nicht besonders gut gefallen, sodass ich 2 Jahre später wieder nach Italien gezogen bin, um das Studium dort weiterzuführen. Es hat mir Spaß gemacht, aber ich bin später mit den Lehrern aneinandergeraten, weil ich es überflüssig fand, Englisch zu lernen.
Mein Vater erzählte dann, dass er arbeitsbedingt nach Deutschland gehen würde und ich habe die Chance genutzt, ihn zu begleiten.

So bin ich vor zwei Jahren nach Deutschland gekommen. Es gab dann Schwierigkeiten und ich bin zunächst nicht an einen Pass gekommen und konnte so auch nicht studieren oder arbeiten. Köln hat mir sehr gut gefallen, aber bevor ich ein Jahr rumsitze und Nichts tue, bin ich wieder zurück nach Italien gegangen. Ein Jahr später hat es dann zum Glück geklappt und jetzt lebe ich hier in Köln bei meinem Vater am Chlodwigplatz.

Am Anfang war ich sehr skeptisch, ob ich hier zurechtfinden würde. Ich konnte nur „hallo“, „ja“ und „nein“ sagen. In diesem Moment habe ich mich daran erinnert, wie wichtig es doch gewesen wäre, wenn ich in Italien während meines Studiums mit Englisch weitergemacht hätte. Aber Köln hat mich überrascht. Mit der kulturellen Vielfalt hier und den hilfsbereiten Kölnern, bin ich bisher immer sehr gut zurechtgekommen. Auch wenn ich mich ab und an mit Händen und Füßen verständigen muss. Die Kölner sind wirklich sehr offen. Ich war einmal für 4 Monate in Hamburg und war überrascht, wie anders es dort ist. Es ist viel kälter und auch die Leute sind irgendwie grimmiger und mehr für sich. In Köln ist das Klima wirklich sehr angenehm und ich habe das Gefühl, dass mir die Stadt wirklich viele Möglichkeiten bietet! Aber wenn man es laut ausspricht, wird es nachher doch nicht wahr, also behalte ich es lieber für mich (Sprichwort).

Wenn die Leute hören, dass ich am Chlodwigplatz lebe, schauen sie mich immer bewundernd an. Ich habe jetzt mit der Zeit gelernt, dass wir wirklich Glück hatten, dort eine Wohnung zu finden. Der Stadtteil ist wunderschön und sehr zentral.

Ich nehme jetzt an einem Integrationskurs teil, um dann meinen Realschulabschluss nachzuholen. Ich hatte erst etwas Angst davor. Da ich wie gesagt, die Sprache nicht verstehe, hatte ich Bedenken dann plötzlich Außenseiter zu sein und nicht mitzukommen. Aber der Kurs macht mir wirklich sehr viel Spaß! Die Leute sind total offen und nett. Und wir treffen uns auch ab und an. Eine richtig gute Freundin habe ich bisher leider noch nicht gefunden, aber das kommt hoffentlich mit der Zeit…

Nebenbei arbeite ich, wie mein Vater auch, im Vapiano. Das macht mir Spaß und so können wir uns neben der Miete auch noch ein paar andere Dinge leisten.
Mein Vater ist seit zehn Jahren verheiratet, aber seine Frau lebt in Spanien. Sie hat dort einen guten Job und möchte den nicht aufgeben. Der Arbeitsmarkt ist in Spanien aber derzeitig so schlecht, dass mein Vater keine andere Möglichkeit gesehen hat, als nach Deutschland zu kommen. Allerdings tut das seiner Beziehung nicht gut…. Ich denke dass mein Vater über kurz oder lang wieder zu ihr nach Spanien zurückkehrt. Ich für meinen Teil habe beschlossen hier in Köln zu bleiben.

Ich bin schon so oft umgezogen und kenne das Prozedere Freunde und Familie zurückzulassen. Natürlich ist es schwer, aber ich weiß inzwischen ganz gut damit umzugehen.

Wenn ich meinen Realschulabschluss habe, möchte ich gerne etwas mit Kindern machen. Ich würde am liebsten hier in Deutschland meine Ausbildung als Erzieherin absolvieren. Das wäre mein Wunsch. Was danach kommt… mal sehen. Ich habe überlegt noch eine weitere Sprache zu lernen – dieses Mal etwas Exotisches. Arabisch zum Beispiel. Aber erst mal muss ich jetzt ordentlich Deutsch lernen! Vielleicht werde ich später auch nochmal Frankreich besuchen. Viele meiner Bekannten schwärmen von Paris und das lässt sich ja von Köln aus gut erreichen.

Meine Großeltern und meine Onkel, Tanten und Cousins (die bei uns wie Geschwister gelten) leben noch in Kolumbien. Die vermisse ich natürlich auch. Ich habe überlegt sie nächstes Jahr über die Weihnachtstage zu besuchen. Es ist zwar noch etwas hin, aber darauf freue ich mich auch sehr.

Aber jetzt bin ich erst mal in Köln und freue mich schon sehr auf die Weihnachtszeit.

Ich bin froh diesen Weg eingeschlagen zu haben und bin gespannt wohin er mich noch führt!

Name des Storytellers: MFCD
Der Moderatorin: Sabina Blasco Kepura
Herkunftsland des Storytellers: Kolumbien
Geschlecht des Storytellers: weiblich
Alter des Storytellers: 25 Jahre

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